de.* best-of Galle-rie
Einleitung
de.* leidet seit Jahren unter mehreren Gruppen von Postings.
Diese Post-Mortem-Analyse soll anhand einiger besonders überflüssiger
Threads die dämlichen Postings in Kategorien einteilen, damit man sie
später besser wiedererkennen und (hoffentlich) vermeiden kann.
Kommentare bitte an felix@fefe.de!
Weil das hier für manche besonders helle Kandidaten (nein, ich habe kein
globales Kill auf Österreich gesetzt) offenbar für ein Racheakt gehalten
wird, schreibe ich hier ausdrücklich nochmal hin, daß es das
nicht ist. Ich begründe das aber woanders, weil das für schlechtes Karma sorgen
würde.
Es gibt mehrere Kriterien für die Dämlichkeit einer Frage. Ein Posting
kann schon durch Erfüllung nur eines dieser Kriterien als dämlich
klassifiziert werden. Wenn jedoch gleich mehrere erfüllt sind, kann man
den Poster gleich kommentarlos (!) im Killfile versenken. An dieser
Stelle ist es wichtig, darauf hinzuweisen, daß ein Verschwinden im
Killfile nicht öffentlich zu erfolgen hat. In Einzelfällen ist
es legitim, jemanden öffentlich zur Sau zu machen, aber die Kriterien
dafür sind sehr subtil und nur im Notfall
anzuwenden.
- Die Frage ist unklar formuliert.
- "Ich muß morgen ein Paper zum Thema foo abgeben, macht mir das doch
mal bitte schnell!": Beispiel 1
- Offensichtliche Allerweltsfrage wie "Kann man Unix eigentlich sicher
machen?": Beispiel 1
Kindergarten
Noch deutlich nerviger sind aber die typischen Kinderkarten-Threads:
- Chat-Kindergarten, jetzt auch im Usenet!: Beispiel
1, Beispiel 2, Beispiel
3 und 4. Am schlimmsten ist das, wenn
man zwei-drei IRC-Kiddies beim gegenseitigen Beschnüffeln zuschauen muß.
- Ein-Zeiler mit "haha" oder "rotfl": Beispiel 1
- "Will-Auch"-Kindergarten 1: Falschaussagen wegen absichtlicher
Fehlinterpretation der Voraussetzungen: Beispiel
1
- "Will-Auch"-Kindergarten 2: Öffentliche Korrektur offensichtlicher
Falschaussagen zwecks "Will-Auch-Wichtig-Sein" Egomanie: Beispiel 1
- "Will-Auch"-Kindergarten 3: Rückzug auf eine allgemein bekannte und
offensichtliche Tautologie: Beispiel 1
- "Will-Auch"-Kindergarten 4: Öffentliche Richtigstellung eines
Details durch einen Spezialisten, den die anderen Kinder nicht verstehen
werden: Beispiel 1
- "Will-Auch"-Kindergarten 5: Hinweis auf ein völlig irrelevantes,
unbestrittenes und/oder bereits geklärtes Detail: Beispiel 1, Beispiel 2
(besonders glaubwürdig belegt, da mit Man-Page-Auszug), Beispiel 3 (ja, schon wieder Stefan Tomanek).
- "Will-Auch"-Kindergarten 6: Versuch, das eigene Unwissen mit Fremd-
und Fachwörtern zu kaschieren. Hierbei kommen häufig sehr schöne
Stilblüten hervor, die oft deutlichst zeigen, daß derjenige schon die
fundamentalen Basis-Konzepte nicht verstanden hat, über die er da
spricht: Beispiel 1
- "Will-Auch"-Kindergarten 7: Trolle. Viele Leute definieren "Troll"
so, daß das Posting vorsätzlich geschrieben und gepostet werden muß.
Ich bezeichne auch Postings, deren Effekt nur der eines Trolls sein
kann, als Trolle. Tatsächlich ist es für die Diskussion ja auch egal,
ob derjenige wußte, daß er trollt, oder nicht. Beispiel 1
Kooks
Kooks gibt es im Internet viele. Eine Definition ist nicht so einfach,
aber sie läßt sich an zwei Beispielen wunderbar demonstrieren (beides
externe Links):
- Klaus Wagner
- Nancy Luft
Unter dem Namen Klaus Wagner zumindest treibt sich auch jemand im
deutschen Usenet herum. Man findet ihn in de.soc.politik.misc u.ä. und
man hat mir ein Beispiel-Posting zugespielt.
Leute, die sich für witzig halten, es aber nicht sind
Das ist im Usenet ein echtes Problem! Leute möchten gerne wichtig
und beliebt sein, und machen dafür völlig unnachvollziehbare
Verrenkungen. Die meisten beginnen damit, daß sie mit einer
Engelsgeduld dummen Newbies Sachen erklären. Dafür kriegt man ab und zu
von einem Newbie ein nettes "Danke" zurück, aber das ist selten. Um die
Quote zu steigern antworten die Leute dann auch auf offensichtliche
Trolls (und zwar natürlich jeweils öffentlich, damit auch alle sehen,
was für ein guter Mensch man ist), und im finalen Stadium versucht man
sich dann an Witzen und lustigen Sprüchen, die nichtmal einem
fabrikneuen Lachsack auf N2O ein müdes Lächeln entlocken könnten.
- Witz-Stadium: Beispiel 1
Hilfsbereite Newbies
Aber auch die hilfsbereiten Newbies, die gerne auch zu den Guten gehören
wollen, sind eine Belastung für die Gesundheit:
- Wenn der Header des Postings beantwortet, muß man das nicht nochmal
fragen, schon gar nicht öffentlich: Beispiel 1.
- Falsche Antworten: Beispiel 1 (tail -f zeigt
nur die letzten 10 Zeilen, wo das wenn überhaupt dann nur zufällig
drinsteht)
- Antworten, die dem Poster freundlich zeigen wollen, daß er sich wie
ein Idiot aufführt, aber doch nur Bandbreite verschwenden und vom
ursprünglichen Poster wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen werden, und
wenn doch, dann wird auch dieser ein Followup machen und noch mehr
Bandbreite verschwenden: Beispiel 1
Aber auch Ordnen will gelernt sein:
- Vollständig wirkungslos verhallen z.B. öffentliche Plonks. Niemand
interessiert sich für ein Plonk. Der einzige Grund für ein öffentliches
Plonk wäre, wenn das Posting so kunstvoll und schön in seiner subtilen
Struktur und voll Witz und selbsttragend in seiner rhetorischen
Formulierung ist, daß es die Nachteile eines öffentlichen Plonks
aufhebt. Das ist in der bisher dokumentierten Geschichte ungefähr 12
Mal vorgekommen. Beispiel 1
- Es ist auch vollständig sinnfrei, einen Einzeiler mit "was für ein
Idiot" zu posten. Beispiel 1
- Plumpe Beschimpfungen bringen die Welt auch nicht weiter und sie
sorgen nicht mal beim Poster für Wohlbefinden. Beispiel 1
- Es bringt gar nichts, Outlook-User auf die Fehler ihrer Software
hinzuweisen. Wenn sie die geistige Kapazität hätten, logische Schlüsse
zu ziehen, würden sie gar nicht erst Windows einsetzen. Und wer
Microsoft-Software auf einem Mac einsetzt, dem kann niemand mehr helfen.
Beispiel 1
Netzsheriffs -- ja, aber bitte richtig!
Viele Leute finden das Wort "Netzsheriff" negativ und benutzen es als
Schimpfwort. Letztendlich basieren aber alle Kulturen darauf, daß man
Standards setzt, welches Verhalten akzeptabel ist und welches nicht.
Die Frage ist nur, wie man dann die Einhaltung der Regeln erreicht. Im
richtigen Leben gibt es dafür Polizei, im Usenet machen das Freiwillige.
Diese Arbeit erfolgt dezentral und letztendlich hat das Usenet natürlich
auch die ganzen Pseudo-Rebellen angezogen, die auch mal ungezogen sein
wollen, und die bei Gegenwind erstmal laut werden.
Trotzdem ist diese Selbstregulierung des Usenet ein wichtiger Faktor,
der das Leben des Usenet über die Jahre erhalten hat. Denn das
menschliche Lernen funktioniert so, daß man sein Verhalten nur ändert,
wenn man merkt, daß man Mist gemacht hat. Dazu gibt es mehrere
Möglichkeiten: entweder man kriegt es mitgeteilt oder man merkt es
selber. Früher lief das so, daß die Guten den Idioten geduldig
mitgeteilt haben, wo die Antwort steht, und die Idioten haben dann nach
ein paar Wochen gemerkt, daß sie auch gleich in der FAQ nachgucken
können, und nicht jedesmal wieder im Usenet fragen müssen, wo man sie
dann eh zur FAQ schickt. Dieser Lernprozess findet auch heute noch
statt, aber in der durchschnittlichen Newsgroup sind nicht mehr 60%
Gute, sondern nur noch 3%, und die sind genervt und plonken die User
weg.
Die Mehrheit der Usenet-Teilnehmer finden das Usenet heute schlechter
als vor ein paar Jahren. Das liegt hauptsächlich daran, daß das
Verhältnis der Guten zu den Bösen sich massiv zugunsten der Bösen
verschoben hat. Initial hat das zur Entwicklung von Killfiles geführt,
und später zu den Scorefiles. Das Ergebnis ist, daß heute die Idioten
hauptsächlich mit sich selber reden. Wenn mal ein Experte neu in eine
Newsgroup kommt, dann sieht er also Tonnen von Müll-Traffic zwischen
Idioten und die Experten tauschen ab und zu ein paar Anekdoten aus und
machen die wichtige Kommunikation per Email.
Es ist heute zu spät, diesen Trend umzukehren. Trotzdem ist es ein
würdiges Ziel, die Newsgroup für den verirrten Experten lesenswert zu
machen, von dem man die Antworten bekommen würde. Deshalb ist es eine
gute Idee, Idioten per Email darauf hinzuweisen, daß sie Mist machen.
Die Gehirnkapazität von einigen Idioten ist zu beschränkt, um die Kritik
tatsächlich zu verstehen. Diese degenerierten Lebensformen werden die
Mail dann als Flame interpretieren und zurückflamen. Manche sind derart
irreparabel zurückgeblieben, daß sie die Flames öffentlich zitieren und
damit noch mehr Bandbreite verschwenden werden. Auf keinen Fall sollte
man auf solche Postings reagieren.
Grundsätzlich bringen öffentliche Zurechtweisungen nicht nur nichts,
sie verschwenden genau so viel Bandbreite wie das ursprünglich
kritisierte Posting und erzeugen eventuell noch einen
Kindergarten-Thread. Daher grundsätzlich per Email antworten.
Dämliche Fragen
In früheren Zeiten, und auch heute noch in feiner Umgebung und zwischen
gebildeten Menschen, ist es eine wunderbare Sache, wenn man anderen bei
der Selbstdemontage zuschauen kann. Leute, die sich als komplette
Idioten darstellen, weil sie auf offensichtlich falschen Behauptungen
beharren, Leute die auf Zurechtweisungen mit störrischer Plumpheit
reagieren, kurzum: Idioten. Heutzutage ist das so häufig geworden, daß
es nicht mehr witzig ist. Usenet-Leser wissen es seit 1995: die meisten
Menschen sind schlicht dumm. Und Idioten beim Dumm-Sein zuzuschauen ist
nicht wirklich amüsant. Ab und zu gelingt es trotzdem jemandem, sich so
augenfällig wie ein Idiot zu benehmen, daß es jedem Leser sofort
offensichtlich sein muß. Beispiel 1, Beispiel 2.
Wann man jemanden öffentlich plonken darf
Grundsätzlich sind öffentliche Plonks schlecht. Sie erzeugen
genausoviel Traffic wie das ursprüngliche Posting, nützen niemandem
etwas, verschwenden genauso die Zeit der anderen Leser, kurzum, sie sind
überflüssig. Wenn mal eine Newsgroup zum Thema plonken
eingerichtet wird, könnt ihr die plonks dahin posten. Ansonsten laßt es
einfach.
Die Hall Of Shame
Und hier ist sie jetzt, die Liste der größten Versager, die die Erde
jemals hervorgebracht hat. Man sollte es nicht für möglich halten, daß
solche Leute überhaupt selbständig einen Newsreader aufrufen können!
Ein Glück, daß man sich bei Windows nicht einloggen muß.
Der Mensch, der unter der Tarnexistenz "Michael Kunze" postet.
Diese Person (oder vielleicht ist es auch ein Konsortium von sich
kaputtlachenden Aliens, oder eine Gruppe von Wissenschaftlern, die die
Leidensfähigkeit des menschlichen Organismus ausloten wollen?) überzeugt
seit Mitte 1999 durch absolut unglaubliche Postings in de.org.ccc.
Seine mangelhafte Ausdrucksweise, fehlende Rechtschreibung und
deaktivierte Interpunktion augmentiert er durch fehlendes Quoten und
absolute Inkompetenz in sämtlichen Sachfragen. Den Effekt kann er mit
unlauteren Angriffen auf das Zwerchfell noch verstärken, wie z.B. wenn
er anderen einen Plonk androht.
Beispiel 1, Beispiel 2
Leute, die Ihre Email-Adresse falsch eintragen
Ein Ärgernis ganz besonderer Art sind Leute, die im Usenet ihren
Absender absichtlich falsch eintragen, so daß Replies nicht gehen oder
zwar gehen aber jedesmal auch einen Bounce erzeugen. Aber eigentlich
nerven andere Leute, nämlich die, die "@nospam.aol.com" o.ä. in ihrem
Absender haben. Glücklicherweise ist die Anzahl dieser Leute rapide
zurückgegangen in letzter Zeit, aber ich werde fortan auffälligen
Exemplaren dieser Gattung an dieser Stelle einen Eintrag in einer für Spammer einfach abgrasbaren Liste
widmen, und diese Liste in unregelmäßigen Abständen posten, damit auch
der letzte Dumpf-Spammer die Adresse findet.
Related Work
Auch andere Leute haben dämliche Postings gesammelt. Als erster Link
wurde mir http://leber.de/docshame.txt zugespielt, der sich auf
jeden Fall lohnte, aber jetzt offenbar vom Netz genommen wurde :(
[Neu!] Guido hat zwar immer noch kein niveauvolles Posting
vorzuweisen, aber er hat sich mal die Mühe gemacht, ein paar Zitate von
mir zusammenzusuchen. Das muß belohnt werden, also tu ich das mal hier hin. Gut, der Großteil des Postings sind
dümmliche Kommentare von Guido, aber wenn ihr darüber hinwegseht, ist es
doch ganz witzig zu lesen.